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Autonomous Avatar Excerpt

Back to dancing Tobia’s Staab’s Autonomous Avatar at Planetarium Bochum. This time as solo. And no less adventurous to motion capture our creepy beauties (by Luis Krawen).
We experienced how fragile the technique still is. Big thanks to Warja Rebakova for translating my movement to the full dome. Where the avatars went their own way during our second show. They first obediently danced, crawled just as I do on stage as reference body surrounding the Zeiss Universarium IX projector ;). But suddently Sumo-ballerina jumped accross the dome hectically, flickering behind the emergency exit sign and didn’t reappear befor the show ended. These glitches and errors are most helpful with developing the piece further, but during the performance it gave me an massive sense of my tininess.

The next show will be in Berlin at A. MAZE festival / Silent Green on May 9th, 2024.

Haus Sommer – Yum Yum

Premiere: May 12, 2023 at Ballhaus Ost .
In the picture: Michael Schumacher/Meine Damen und Herren Ensemble, Tara Jade Samaya, Yui Kawaguchi, Fungi Fung, Dasniya Sommer.
Documentation by Pippa Samaya.

 

Yum Yum – Tanzschreiber

 

ENGLISH VERSION

Das nahrhafte Paradigma der Instant-Nudelsuppe

Das Ensemble-Stück „Yum Yum“ von Haus Sommer unter der Leitung der Choreografin und Tänzerin Dasniya Sommer, das vom 12.-14. Mai 2023 im Ballhaus Ost zu sehen ist, verwirrt vermeintlich Nicht-Zusammengehöriges und entwirrt dabei die Möglichkeiten von Künstlichkeit.

Es beginnt mit einer unerwarteten Erkenntnis: Ich habe noch nie YumYum-Nudeln gegessen. Während ich mich in die Einlassschlange zur Premiere des nach dem populären Instant-Gericht betitelten Stückes anstelle, denke ich ergebnislos über die Unkenntnis des Naheliegenden nach. Es wird nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass mir etwas unbegreiflich bleibt. Drinnen wartet vor der Tribüne ein großer gemütlicher Teppich auf das Publikum, der in eine wunderliche Bühneninstallation buchstäblich ausfranst: Von der Decke hängen auf unterschiedlicher Höhe mehrere halbvoll mit Wasser gefüllte transparente Plastikbeutel, an den weißen Vorhängewänden lehnen einige lange Holzstäbe, im hinteren Teil der Bühne hängt ein riesiges Seilknäuel, das in Gedenken an die Überschrift der Aufführung sofort an Nudeln erinnert, und vorn am Bühnenrand steht, ebenfalls auf einem Haufen Seilbündel, ein großer Wok (Bühnenbild: Dasniya Sommer). In einer von meinem Platz aus kaum einsehbaren Nische am Bühnenrand wird eine der Performer*innen von drei anderen beiläufig verschnürt und auf eine suspension vorbereitet, während ein anderer Performer bedächtig zwischen den Wasserbeuteln umherläuft und dabei Worte vor sich hin spricht, die wahrscheinlich eine Zutatenliste ergeben. Jedes Mal, wenn sich mir etwas zu erhellen scheint, wird gleichzeitig etwas anderes undurchsichtig.

Im fünfköpfigen intersektionalen Ensemble von „Yum Yum“, das neben Sommer aus Michael Schumacher, Yui Kawaguchi, Tara Jade Samaya und Fungi Fung besteht, treffen unterschiedliche künstlerische Praktiken aufeinander: Schauspiel, Ballett, Mixed Martial Arts, zeitgenössischer Tanz und die japanische Fesselkunst Shibari. Damit ist bereits das Fundament gelegt für eine Ästhetik des Eklektischen, die immer wieder gängige Gegensätze in Frage stellt und dabei unerwartete Verknüpfungen generiert. In einer gleichsam poetisch wie brutal wirkenden Szene tanzen Sommer, Kawaguchi und Samaya eine Folge von Ballett-Schritten — haben dabei aber ihre Knie, ihre Arme vor der Brust oder ihre Hände hinter dem Rücken verbunden. Das kann als Kritik an der Disziplinierung des Körpers im Ballett gelesen werden, aber auch als Sinnlichkeit der Restriktion. In einem anderen Moment treten Sommer und Kawaguchi, deren Körper ich beide als asiatisch lese, als Nintendo-Marios mit Einkaufstüten-Tütü auf, die zu Game Boy-Musik eher bemüht als leichtfüßig eine Ballett-Choreografie tanzen (Sound Design, Composition: Nguyễn + Transitory). Damit unterlaufen sie einerseits Perfektionserwartungen, die sowohl ans Ballett als auch an asiatische Körper gestellt werden, und stellen gleichzeitig auf absurde Weise den dem Ballett zugrunde liegenden enorm artifiziellen Stil heraus, den es normalerweise unter dem hart erarbeiteten Schein von müheloser Natürlichkeit zu verstecken versucht. Während sich Schumacher daran macht, im Wok eine echte Nudelsuppe zuzubereiten, freue ich mich über das unverschämte Angebot, über Ballett als YumYum-Suppe nachzudenken.

Unter dem Flickenteppich der überall verteilten YumYum-Werbeplakate und der unterschiedlichen Szenen der Aufführung blitzt immer wieder das Thema antiasiatischer Rassismus auf. Sehr unumwunden drückt es sich in einem vielstimmigen Chor verschiedener marginalisierter Lebensrealitäten aus. Während die Aufnahme läuft und die Performer*innen die Bühne verlassen, verbinden sich Geschichten über Kochen und Essen mit denen über Arbeit und Migration. Doch auch der Auseinandersetzung mit den ästhetischen und vielleicht auch politischen Möglichkeiten von Künstlichkeit, die sich wie ein roter Faden durch „Yum Yum“ zieht, ist das Thema inhärent. Die Literaturwissenschaftlerin Anne Anlin Cheng, die zur langen Geschichte der Ästhetisierung des weiblichen asiatischen Körpers forscht, beschreibt das Potential von Künstlichkeit beispielsweise in fashion als „temporary relief from the burdens of having bodies and their inevitable weighty visibility“ insbesondere für rassifizierte Personen. Künstlichkeit kann ein Ort des Schutzes genauso wie der Gewalt sein, das führt auch das Stück immer wieder vor. Zum Schluss werden all die unzähligen Utensilien auf der Bühne zu einem riesigen Sack zusammengeschnürt, und die Performer*innen verschwinden unter voluminösen Perücken und langen Umhängen. Zu gespenstischer Musik im Dämmerlicht bleibt die Zeit stehen, und es verdampfen alle Differenzen zu einer für mich undefinierbaren Suppe voller überraschender ästhetischer Geschmacksrichtungen. Und so verdichtet sich all das Ungreifbare am Ende doch noch zu einer demütigen Erkenntnis für mich: meiner Unvertrautheit mit den mich umgebenden Alltagsrealitäten der asiatischen Diaspora. Dagegen helfen sicher auch keine Instant-Nudeln, wohl aber zeitintensive Performance-Zubereitungen wie dieser Abend.

„Yum Yum“ von Haus Sommer (Tanz/Choreografie/Bühnenbild: Dasniya Sommer; Tanz/Co-Choreografie/Performance: Michael Schumacher, Yui Kawaguchi, Tara Jade Samaya, Fungi Fung), Premiere: 12.05.2023, ist noch bis zum 14.05.2023 im Ballhaus Ost zu sehen, Tickets unter ballhausost.de.

Autonomous Avatar

Rehearsing for AUTONOMOUS AVATAR  by Tobias Staab, a rather complex dance / AI project. A little overwhelming but certainly inspiring to animate butoh-inspired digital avatars on Nadja Sophie Eller’s stage. I am looking much forward to be performing with Corey Scot Gilbert in the full dome Planetarium Bochum.

avatar (/ˈavətɑː/)
noun

1. Hinduism: a manifestation of a deity or released soul in bodily form on earth; an incarnate divine teacher.

2. an icon or figure representing a particular person in a video game, internet forum, etc.

Machines learn to walk, dance … think. Who can still distinguish whether a human or a computer is speaking or writing? In times of Deep Fake, can images still be trusted? Power relations are becoming relative. We have known for a long time that everything we read also reads us. But how intelligent is “artificial intelligence”?
AUTONOMOUS AVATAR poses questions about subjectivity and autonomy, control and subjugation in the context of an immersive dance performance. Live dancers encounter their human and their digital bodies.
The interdisciplinary project tries to make the relationship between human and technology sensually tangible and to connect it for the first time with the recently gained possibilities of a dialogue with an Artificial Intelligence.

press-link: junge-buehne.de

Direction, Text, Concept: Tobias Staab
The choreography was developed in close collaboration between Tobias Staab and the dancers Dasnyia Sommer and Corey Scott-Gilbert.
Performers: Corey Scott-Gilbert & Dasniya Sommer
Voice: Sandra Hüller
3D-Design: Luis August Krawen
Music: Beni Brachtel
Stage Design & Concept: Nadja Sofie Eller
Costume Design: Annika Lu Hermann
Motion Capturing: Warja Rybakova
Light Design: Matthias Singer
Fulldome Expert: Tobias Wiethoff

Funded by: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien / NEUSTART KULTUR, Dachverband Tanz Deutschland / Tanz:digital
Produced with support by: DOCKdigitalLab, Planetarium Bochum

Parsifal

(Sadly) another project cancelled:
without the pandemic we would now be in Brussels for the ten year anniversary of Romeo Castellucci’s Parsifal, at De Munt/La Monnaie Opera. A mammut staging with  intricate mass scenes, the highest and greenest forrest in opera history and flying flowergirls in act II.
Reviving and choreographing ropes for such a special production, with a beloved bondage crew, would have been a fun challenge after ten years.

DE MUNT / LA MONNAIE

PARSIFAL Premiere: 27.01.2011
Direction musicale: Hartmut Haenchen
Mis en scne, Decor, DŽcors et Costumes / Kostuums, ƒclairages / Belichting: Romeo Castellucci
Video: Apparati Effimeri
Choreography: Cindy Van Acker
Shibari Art: Dasniya Sommer
Photo shows: To—mas T—omasson, Frances d’ Ath, Gala Moody, Dasniya Sommer

GLUTAMAT research

Im Rahmen von GLUTAMAT research stellt die Berliner Choreographin und Tänzerin Dasniya Sommer die Normierung von Körperbildern, Exotismen und Fast Food Konsum in einen irritierenden Zusammenhang. Als Analysetools dienen ihr dabei ein dekonstruierndes Verständnis von klassischem Ballett, die japanische Bondage Variante Shibari und eine originäre Pop Art Adaption.

Konzept, Choreografie, Set design, Kostüme, Tanz: Dasniya Sommer
Tanz und Co-Choreografie: Tara Jade Samaya und Yui Kawaguchi
Critical companion: Ursina Tossi
Kamera und Schnitt: Pippa Samaya

1000 Dank an Tina Pfurr und Anne Brammen für die zweimonatige Residenz! Sie ist Teil des Take Care Residenzen Programms, gefördert vom Ballhaus Ost, Flausen Netzwerk und Fonds Darstellende Künste.

An Unboxing Ballet Beat

A collaboration between Mmakgosi Kgabi and Dasniya Baddhanasiri invited by
Tanznacht Berlin 2020.

Sound and vocal composition / performance: Mmakgosi Kgabi
Choreography / set design / dance: Dasniya Baddhanasiri

Thanks to Julian Weber, Jacopo Lanteri, and Tanzfabrik.
Pictures by Dieter Hartwig.

AN UNBOXING BALLET BEAT

September 13th, 2020

For the closing event of Tanznacht Berlin 2020, two very different female artists have been invited to combine their practices: Mmakgosi Kgabi is a voice-over artist who finds ways of embodying language and speech with her own «(Dance) Encyclopedia of the Mouth». Dasniya Baddhanasiri is a ballet dancer and choreographer who runs a dojo in Wedding in the Japanese art of Tight Bondage.

In «An Unboxing Ballet Beat», Mmakgosi Kgabi and Dasniya Baddhanasiri conduct an open, body-voice dialogue, simultaneously breaking down sentences and ballet vocabulary to create a rough working environment. By their reciprocal approach of bodily listening, they open spaces in which processes of connecting and dividing occur equally, in parallel. The audience is cordially invited to engage with this exchange and to join the artists on their journey through a space-time continuum full of surprises.

Mmakgosi Kgabi is a trained physical theatre and improvisation performer and also a performance facilitator. Her work often interrogates the premise of identity and nationalism, revisiting themes on the Black Female Body Politics and Migration.

The choreographer Dasniya Baddhanasiri researches movement from the perspective of the dancer. Her primary interest is the redefinition of body images, which she seeks within a physical and cultural spectrum ranging from Japanese bondage art to deconstructed ballet practice.

Ticket and more information here

Installtion – The Männy

New years vacation, knitting and knotting this and them, developing part of the stage design for ‘The Männy’. On the left suspended a cocoon which gives birth to an adorable rope creature in the piece. The happy side of the cocoon is made of more organic material, flowers, willow cotton, beeswax and compostable left overs. The back is covered in bitumen, an oily and somewhat burned, demolished landscape.   ➿