Performace Art
YUM YUM @ Open Studio Weekend
A dance performance for the Uferhallen- and the Berlin visual art community during Open Studios/’Frequently asked Questions’ at Uferhallen Kulturwerkstatt.
Dates: September 16 + 17, 2023
Open Studio between 12 -8pm
Shows Saturday + Sunday at 3pm
Whirlpools of packaging waste circulate in the ocean. Feminine sharks glow. Nimble hands fold oversize origami. Ropes become noodles, intestines, ghost nets. Care ballet and slow-food porn meet at the wok campfire of an Asian megacity. In a dance performance, the visual cosmos of a glutamate-soaked fast food world is unleashed. Hard-to-digest realities of life lead into absurd waters. A ritual that sensually questions Eurocentric views.
With the piece »Yum Yum« Haus Sommer investigates the connections between (culinary) cultures, digestive processes and artificial worlds. By reflecting on hydrofeminist approaches, following the idea that we are all “Bodies of Water”, an oscillating projection surface is created for a critical examination of anti-Asian racism.
Haus Sommer is the network label of dancer and choreographer Dasniya Sommer. In changing collaborations with different artists she questions and expands the formal language of classical ballet under the influence of Shibari, Body Art and contemporary performance art.
The process and the performance are created by the actor Michael Schumacher from the inclusive ensemble Meine Damen und Herren, the MMA performer and poet Fungi Fung, the eco feminist dancer Tara Jade Samaya, as well as Yui Kawaguchi, whose dance-choreographic approach moves in the field of tension between tradition, present, East and West.
Haus Sommer – Yum Yum
Premiere: May 12, 2023 at Ballhaus Ost .
In the picture: Michael Schumacher/Meine Damen und Herren Ensemble, Tara Jade Samaya, Yui Kawaguchi, Fungi Fung, Dasniya Sommer.
Documentation by Pippa Samaya.
Yum Yum – Tanzschreiber
Das nahrhafte Paradigma der Instant-Nudelsuppe
Das Ensemble-Stück „Yum Yum“ von Haus Sommer unter der Leitung der Choreografin und Tänzerin Dasniya Sommer, das vom 12.-14. Mai 2023 im Ballhaus Ost zu sehen ist, verwirrt vermeintlich Nicht-Zusammengehöriges und entwirrt dabei die Möglichkeiten von Künstlichkeit.
Es beginnt mit einer unerwarteten Erkenntnis: Ich habe noch nie YumYum-Nudeln gegessen. Während ich mich in die Einlassschlange zur Premiere des nach dem populären Instant-Gericht betitelten Stückes anstelle, denke ich ergebnislos über die Unkenntnis des Naheliegenden nach. Es wird nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass mir etwas unbegreiflich bleibt. Drinnen wartet vor der Tribüne ein großer gemütlicher Teppich auf das Publikum, der in eine wunderliche Bühneninstallation buchstäblich ausfranst: Von der Decke hängen auf unterschiedlicher Höhe mehrere halbvoll mit Wasser gefüllte transparente Plastikbeutel, an den weißen Vorhängewänden lehnen einige lange Holzstäbe, im hinteren Teil der Bühne hängt ein riesiges Seilknäuel, das in Gedenken an die Überschrift der Aufführung sofort an Nudeln erinnert, und vorn am Bühnenrand steht, ebenfalls auf einem Haufen Seilbündel, ein großer Wok (Bühnenbild: Dasniya Sommer). In einer von meinem Platz aus kaum einsehbaren Nische am Bühnenrand wird eine der Performer*innen von drei anderen beiläufig verschnürt und auf eine suspension vorbereitet, während ein anderer Performer bedächtig zwischen den Wasserbeuteln umherläuft und dabei Worte vor sich hin spricht, die wahrscheinlich eine Zutatenliste ergeben. Jedes Mal, wenn sich mir etwas zu erhellen scheint, wird gleichzeitig etwas anderes undurchsichtig.
Im fünfköpfigen intersektionalen Ensemble von „Yum Yum“, das neben Sommer aus Michael Schumacher, Yui Kawaguchi, Tara Jade Samaya und Fungi Fung besteht, treffen unterschiedliche künstlerische Praktiken aufeinander: Schauspiel, Ballett, Mixed Martial Arts, zeitgenössischer Tanz und die japanische Fesselkunst Shibari. Damit ist bereits das Fundament gelegt für eine Ästhetik des Eklektischen, die immer wieder gängige Gegensätze in Frage stellt und dabei unerwartete Verknüpfungen generiert. In einer gleichsam poetisch wie brutal wirkenden Szene tanzen Sommer, Kawaguchi und Samaya eine Folge von Ballett-Schritten — haben dabei aber ihre Knie, ihre Arme vor der Brust oder ihre Hände hinter dem Rücken verbunden. Das kann als Kritik an der Disziplinierung des Körpers im Ballett gelesen werden, aber auch als Sinnlichkeit der Restriktion. In einem anderen Moment treten Sommer und Kawaguchi, deren Körper ich beide als asiatisch lese, als Nintendo-Marios mit Einkaufstüten-Tütü auf, die zu Game Boy-Musik eher bemüht als leichtfüßig eine Ballett-Choreografie tanzen (Sound Design, Composition: Nguyễn + Transitory). Damit unterlaufen sie einerseits Perfektionserwartungen, die sowohl ans Ballett als auch an asiatische Körper gestellt werden, und stellen gleichzeitig auf absurde Weise den dem Ballett zugrunde liegenden enorm artifiziellen Stil heraus, den es normalerweise unter dem hart erarbeiteten Schein von müheloser Natürlichkeit zu verstecken versucht. Während sich Schumacher daran macht, im Wok eine echte Nudelsuppe zuzubereiten, freue ich mich über das unverschämte Angebot, über Ballett als YumYum-Suppe nachzudenken.
Unter dem Flickenteppich der überall verteilten YumYum-Werbeplakate und der unterschiedlichen Szenen der Aufführung blitzt immer wieder das Thema antiasiatischer Rassismus auf. Sehr unumwunden drückt es sich in einem vielstimmigen Chor verschiedener marginalisierter Lebensrealitäten aus. Während die Aufnahme läuft und die Performer*innen die Bühne verlassen, verbinden sich Geschichten über Kochen und Essen mit denen über Arbeit und Migration. Doch auch der Auseinandersetzung mit den ästhetischen und vielleicht auch politischen Möglichkeiten von Künstlichkeit, die sich wie ein roter Faden durch „Yum Yum“ zieht, ist das Thema inhärent. Die Literaturwissenschaftlerin Anne Anlin Cheng, die zur langen Geschichte der Ästhetisierung des weiblichen asiatischen Körpers forscht, beschreibt das Potential von Künstlichkeit beispielsweise in fashion als „temporary relief from the burdens of having bodies and their inevitable weighty visibility“ insbesondere für rassifizierte Personen. Künstlichkeit kann ein Ort des Schutzes genauso wie der Gewalt sein, das führt auch das Stück immer wieder vor. Zum Schluss werden all die unzähligen Utensilien auf der Bühne zu einem riesigen Sack zusammengeschnürt, und die Performer*innen verschwinden unter voluminösen Perücken und langen Umhängen. Zu gespenstischer Musik im Dämmerlicht bleibt die Zeit stehen, und es verdampfen alle Differenzen zu einer für mich undefinierbaren Suppe voller überraschender ästhetischer Geschmacksrichtungen. Und so verdichtet sich all das Ungreifbare am Ende doch noch zu einer demütigen Erkenntnis für mich: meiner Unvertrautheit mit den mich umgebenden Alltagsrealitäten der asiatischen Diaspora. Dagegen helfen sicher auch keine Instant-Nudeln, wohl aber zeitintensive Performance-Zubereitungen wie dieser Abend.
„Yum Yum“ von Haus Sommer (Tanz/Choreografie/Bühnenbild: Dasniya Sommer; Tanz/Co-Choreografie/Performance: Michael Schumacher, Yui Kawaguchi, Tara Jade Samaya, Fungi Fung), Premiere: 12.05.2023, ist noch bis zum 14.05.2023 im Ballhaus Ost zu sehen, Tickets unter ballhausost.de.
Haus Sommer – Yum Yum

Premiere
12.5.2023
Nächste Termine:
12.5.2023, 20:00
13.5.2023, 20:00
14.5.2023, 18:00
BALLHAUS OST
Pappel Allee 15
10437 Berlin /Prenzlauerberg
U2 Eberswalderstrasse
Strudel aus Verpackungsmüll zirkulieren im Ozean. Feminine Haie leuchten. Flinke Hände falten Oversize Origami. Seile werden zu Nudeln, zu Gedärmen, zu Geisternetzen. Care-Pas de Deux’ und Slow-food Porn treffen am Wok-Lagerfeuer einer thailändischen Megacity aufeinander. In der Tanzperformance entlädt sich der visuelle Kosmos einer glutamatgeschwängerten Fast Food Welt und aus eurozentristischer Sicht schwer verdauliche Lebensrealitäten führen rituell in absurde Gewässer.
Dasniya Sommer sucht mit Michael Schumacher vom inklusiven Ensemble Meine Damen und Herren, der MMA-Performerin Fungi Fung, der queer-ecologischen Tänzerin Tara Jade Samaya und Yui Kawaguchi Zusammenhänge zwischen Verdauung, Künstlichkeit und Kulturen. Mit Reflexionen über ‘Bodies of Water’ und Hydrofeminismus entsteht eine assoziative Bilderreise für eine kritische Auseinandersetzung mit Antiasiatischem Rassismus (und Exotismus).
Haus Sommer ist das Netzwerk-Label der Tänzerin und Choreographin Dasniya Sommer. In wechselnden Kollaborationen mit anderen Künstler:innen untersucht und erweitert sie die Formensprache klassischen Balletts unter dem Einfluss von Shibari, Body Art und zeitgenössischer Performance Kunst.
Open Studios
HAUS SOMMER is open at:
How to Stay Tuned – Open Studios
1. Juli 2023, 15 – 21 Uhr
Eine Kooperation des Neuen Berliner Kunstvereins (n.b.k.) mit dem Uferhallen e. V. im
Rahmen des Kultursommerfestivals 2023
Mit / With:
Elena Alonso Fernández, Quirin Bäumler, Atelier Biotti / Ferrero / Grassetti / Prati / Szaflarski, Studio Antje Blumenstein, Peter Böhnisch, Peter Dobroschke, Heiner Franzen, Wolfgang Ganter, Matthias Galvez, Harriet Groß, Asta Gröting, Christian Henkel, kennedy+swan, Rainer Neumeier, Manfred Peckl, Hansjörg Schneider, Bettina Scholz, Atelier Kerim Seiler, HAUS SOMMER / Dasniya Sommer, Studio dB X Weberei (Rasmus Bell, Charlie Casanova, Timur Novikov, Josua Rappl, Caleb Salgado, Noël Saavedra, Johannes Weymann, Sebastian Zimmerhackl), Friedemann von Stockhausen, Daniel M Thurau, Ria Wank, Norbert Witzgall, Susanne Zeile.
Programm:
16:30 Uhr
Führung mit Adrienne Goehler, Kuratorin der Ausstellung “Zur Nachahmung empfohlen!”
(Uferhallen)
18 Uhr
Performance ODC un-ready made #1: shifting and drifting von David Brandstätter mit Michiyasu Furutani, Sofia Casprini, Camille Chapon, Sophie Prins, Nora Varga u.a. (Uferhallen)
This Space In Between Performance von Kallia Kefala mit Minh Duc Pham und Katerina Papachristou
(Uferstudios)
How to stay Tuned – Open-Air-Screening
mit Werken von Pauline Boudry / Renate Lorenz, K.H. Hödicke, Anetta Mona Chisa & Lucia Tkácová, Rosalia Müller / Michael Geißler, Kristina Paustian, Rotraut Pape und der Weltpremiere einer neuen Arbeit von YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES aus der n.b.k. Videokunstsammlung mit einer Einführung von Anna Lena Seiser (Leiterin n.b.k. Video-Forum)
Yum Yum rehearsals
Working out shibari logistics at Haus Sommer. Quiet a brain hack, but doable with this amazing team: Yui Kawaguchi, Fungi fung, Tara Jade Samaya.
Photos: Pippa Samaya.

E267 (AT)
Von Wasser zu Suppe
In einer erstmaligen Kollaboration arbeiten die Choreographin Dasniya Sommer, die Tänzerin Tara Jade Samaya die Tanzdramaturgin Juli Reinartz und der Performer Michael Schumacher an der egalitären Entwicklung einer originären Performancesprache, die das Verhältnis von un/gesunder Ernährung und normierenden Körperbildern von Menschen mit/ohne (sichtbarer) Behinderung reflektiert. Dabei ist es besonders der gesellschaftliche Stellenwert von Essen, der als theatrale Metapher genutzt wird. Ausgangspunkte des Prozesses sind die künstlerischen Kontexte der drei Tanzschaffenden, sowie das virtuose Sprech- und Sprachverständnis des Darstellers M. Schumacher / Meine Damen und Herren Ensemble.
INITIAL 2 – Neue Kooperationen. Ein Sonderstipendium der Akademie der Künste zur Förderung der Entwicklung und Recherche künstlerischer Projekte während der COVID-19-Pandemie im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Photos by Pippa Samaya.
Performance: Material Ways
Rehearsing our way into the air. With Liz Rosenfeld for the exhibition opening
‘Fossil Experience’ at Großer Wasserspeicher/Pratergallerie.
Autonomous Avatar
Rehearsing for AUTONOMOUS AVATAR by Tobias Staab, a rather complex dance / AI project. A little overwhelming but certainly inspiring to animate butoh-inspired digital avatars on Nadja Sophie Eller’s stage. I am looking much forward to be performing with Corey Scot Gilbert in the full dome Planetarium Bochum.
avatar (/ˈavətɑː/)
noun
1. Hinduism: a manifestation of a deity or released soul in bodily form on earth; an incarnate divine teacher.
2. an icon or figure representing a particular person in a video game, internet forum, etc.
Machines learn to walk, dance … think. Who can still distinguish whether a human or a computer is speaking or writing? In times of Deep Fake, can images still be trusted? Power relations are becoming relative. We have known for a long time that everything we read also reads us. But how intelligent is “artificial intelligence”?
AUTONOMOUS AVATAR poses questions about subjectivity and autonomy, control and subjugation in the context of an immersive dance performance. Live dancers encounter their human and their digital bodies.
The interdisciplinary project tries to make the relationship between human and technology sensually tangible and to connect it for the first time with the recently gained possibilities of a dialogue with an Artificial Intelligence.
press-link: junge-buehne.de
Direction, Text, Concept: Tobias Staab
The choreography was developed in close collaboration between Tobias Staab and the dancers Dasnyia Sommer and Corey Scott-Gilbert.
Performers: Corey Scott-Gilbert & Dasniya Sommer
Voice: Sandra Hüller
3D-Design: Luis August Krawen
Music: Beni Brachtel
Stage Design & Concept: Nadja Sofie Eller
Costume Design: Annika Lu Hermann
Motion Capturing: Warja Rybakova
Light Design: Matthias Singer
Fulldome Expert: Tobias Wiethoff
Funded by: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien / NEUSTART KULTUR, Dachverband Tanz Deutschland / Tanz:digital
Produced with support by: DOCKdigitalLab, Planetarium Bochum




































